Das leere Bild

Ein Krimi von Nina Stirnkorb, 3. Klasse, 15.2.2012

Hallo ich bin Isabel. Paul ist mein Bruder. Wir sind einem schwierigen Kriminalfall auf der Spur, denn im Museum um die Ecke ist ein Bild von Picasso aus dem Rahmen geschnitten worden. Die Polizei suchte schon seit einer Woche den Dieb.

Isabel und Paul verdächtigten Herrn Hauser, der in der Nähe von der Lerchenstraße wohnte. Isabel saß mit Paul in ihrem Zimmer. Sie schmiedeten einen geheimen Plan. Doch der konnte erst morgen durchgeführt werden. Sie gingen beruhigt ins Bett. Paul wachte als erster auf. Er weckte Isabel. Die beiden zogen sich an, nahmen ihr Taschengeld und schlichen aus dem Haus. Im Nebel liefen sie zum Bäcker. Sie kauften zwei Taschenlampen, zwei Kerzen und Streichhölzer. Damit liefen sie Nach Hause und aßen Frühstück.

Danach besprachen sie alles noch einmal. Am Abend gingen sie wie immer ins Bett. Als ihre Eltern aus dem Zimmer waren, knipste Isabel das Licht wieder an. Sie stiegen aus ihren Betten und zogen sich an. Paul griff unter sein Bett und zog die Taschenlampen mit den Kerzen hervor. Die Streichhölzer waren  im Nachtisch. Dann schlichen sie runter. Vor der Wohnzimmertür hörten sie Mama fragen: „War da nicht ein Geräusch?“ Kurz danach ging die Wohnzimmer Tür auf und Mama kam raus. „Hinter den Schrank!“, zischte Paul und zog Isabel mit sich hinter den Schrank. Ihre Mutter (sie heißt Lisa) lief zum Glück an ihnen vorbei. „Glück gehabt“, keuchte Isabel, als Lisa im Badezimmer verschwand.

Bald waren sie aus dem Haus. Sie liefen die Lerchenstraße entlang und bogen am Ende ab. Jetzt mussten sie bloß noch fünf Häuser weiter. Sie kletterten über den Gartenzaun in Herrn Hausers Garten. Sie krochen zum Fenster und schauten hinein. Drinnen saß Herr Hauser. Er trank Kaffe. Neben im war ein Haufen Bilder. Möglich, dachte Isabel, dass ein Bild das gesuchte ist. Doch wie sollten sie einen Beweis finden, dass Herr Hauser der Dieb war? Jetzt stand Herr Hauser auf und räumte die Bilder in einen Safe. Er blickte aus dem Fenster und sah Isabel mit Paul dort stehen. Er öffnete das Fenster und zog die beiden ins Haus. Leise schloss er das Fenster wieder und sah zu Isabel und Paul, die vor Schreck wie gelähmt dastanden. „Was habt ihr hier zu suchen?“, brüllte er Paul und Isabel an. „Ich lasse euch erst frei, wenn ihr mir geantwortet habt! Verstanden?“ Er setzte sich an den Tisch und blickte die beiden streng an. Dann ging er ins Bett, doch davor zog er alle Rollladen runter, verschloss alle Türen und natürlich seinen Safe. Dann lief er aus dem Raum.

„Was können wir tun?“, fragte Isabel Paul, der sich schlimme Gedanken machte. Wenn wir hier raus wollen, müssen wir ein Geräusch machen, leise kommen wir hier einfach nicht raus. Sie legten sich zum Schlafen auf den Teppich. Sie erwachten, als Herr Hauser ins Zimmer kam. „Na“, sagte Herr Hauser, „könntet ihr mir jetzt sagen, was ihr gestern in meinem Garten gemacht habt?“ Seine Stimme klang sehr bedrohlich. Er holte aus der Küche ein paar trockene Wecken und gab sie Isabel. „Das ist für deinen Bruder“, sagte er und gab Isabel noch eines. „Wir werden nichts essen, schon gar nicht so eklige Wecken!“, schrie Isabel und warf die Wecken auf den sauberen Teppich. Wütend verschwand Herr Hauser in der Küche. Bald kam er mit Speck und Eiern wieder raus. Er setzte sich an den Tisch und aß alles auf. „Ich werde euch in ein noch kleineres Zimmer sperren, wenn ihr mir jetzt nicht antwortet, was habt ihr in meinem Garten gemacht?“ Paul sagte: „Das werden wir dir nie sagen, selbst nicht, wenn du uns in ein so kleines Zimmer sperrst, wo wir uns nicht mal umdrehen können!“ Wage es ja nicht frech zu werden, sonst kannst du dich bald nicht mehr zu deiner Schwester umdrehen!“. Er zog zuerst Paul weg und fesselte in an eine Türklinke, dann fesselte er Isabel daneben. „So, jetzt schlaft mal schön bis morgen früh!“, sagte er mit einem künstlichen Lächeln. Er verschwand ihn seinem Zimmer. „Hier kommen wir nie raus“, seufzte Paul, „das ist unmöglich“.

Am nächsten Morgen kam Herr Hauser wieder. Wie immer zog er alle Rollladen hoch und ging in die Küche. Doch dieses Mal kam er ohne trockene Wecken raus. Er ging Einkaufen, denn es war nichts mehr da. „Super!“, jubelte Paul, „jetzt müssen wir bloß noch die Fesseln loskriegen, dann klettern wir aus dem Fenster“. Doch die Fesseln waren erst ab, als Herr Hauser wieder kam. Schnell öffnete Isabel das Fenster und kletterte hinaus. Paul tat es ihr gleich. Gerade noch rechtzeitig schwangen sich die beiden über den Zaun. Sie rannten nach Hause. Zuhause sahen sie eine traurige Mutter und einen traurigen Vater. Doch als sie Paul und Isabel sahen, wurden sie gleich wieder fröhlich und es gab Kuchen zum Essen, keine trockenen Weckchen! Lisa erzählte, dass sie alles der Polizei gesagt hätten, wir ihr einfach weg wart. Und der Dieb, der das Bild gestohlen hat, ist immer noch nicht gefunden worden. „Ich weiß, wer es war – Herr Hauser!“, sagten Paul und Isabel gleichzeitig.

Als Paul erzählt hatte, dass Herr Hauser sie entführt hatte, rief Lisa die Polizei an und sagte, dass sie Herr Hauser ins Gefängnis bringen sollten. Das tat die Polizei. Sie öffneten auch den Safe, doch drin war kein einziges Bild! Jetzt wussten Paul und Isabel, dass Herr Hauser die Bilder rausgetan haben musste, da er wusste, dass die Polizei kommen würde und das Bild dann finden könnte. Der Inspektor kam zu Isabel und Paul und sagte: „Wir haben nichts in dem Safe gefunden, doch es ist möglich, dass Herr Hauser das Bild hat, weil er Bilder sammelt“. Der Inspektor meldete den Polizisten (über Funk), dass sie die Suche in Herrn Hausers Haus aufhören sollten.

Der Inspektor ging mit seinen Kollegen wieder zum Amt. Paul und Isabel wollten nicht mehr Herrn Hauser nachspionieren, doch vielleicht würden sie noch einen verdächtigen Jemand finden, wenn sie eine Radtour machten? Also fuhren sie los. Sie fuhren die Lerchenstraße hoch, in die Nähe von Herrn Hausers Haus. Dort fuhren sie weiter aus dem Ort raus. Sie machten ein Picknick (das Lisa ihnen gemacht hatte). Als es dunkel wurde, fuhren sie müde heim. Zuhause hatten sie immer noch nichts Verdächtiges gefunden. Traurig aßen sie Abend. Sie blieben auf und machten den Fernseher an. Es kamen Nachrichten und sie hörten den Mann sagen: „Julian Hirschbach aus der Lerchenstraße 4 hat vermutlich das Bild gestohlen. Gestern Abend sah jemand durchs Fenster dass er ein ähnlich aussehendes Bild in einem Safe verschloss“. „Da müssen wir hin!“, schrie Paul und sprang vom Sofa auf. Doch Lisa sagte: „Ihr bleibt jetzt schön hier, wo ihr doch gerade erst gekommen seid. „Aber Mama, bitte!“ „Morgen dürft ihr da hin, aber auch bloß meinetwegen, und kommt bald wieder zurück!“ Paul und Isabel gingen ins Bett.

Am Morgen musste Paul zu einem Freund. Er wollte sich mit ihm an der Bushaltestelle treffen. Isabel machte eine kleine Radtour zum See. Dort aß sie Wecken von Lisa und fuhr dann wieder zurück. Paul wartete schon ein paar Minuten auf sie. Dann fuhren sie wieder los, zu Julian Hirschbach. Dort angekommen sagte Paul: „Isabel, wenn du wüsstest was ich rausgekriegt hab!“ „Was? Erzähl, und nicht so spannend!“. Also holte Paul tief Luft und sagte: „Der Papa von meinem Freund ist der Dieb! Er heißt nämlich auch Julian Hirschbach, und mein Freund hat das Bild auf seinem Papa seinem Tisch liegen sehen!“ „Sollen wir da hin, dann sehen wir vielleicht noch etwas Verdächtiges?“. Also fuhren sie hin, und was sie da sahen, verschlug ihnen eindeutig die Sprache: In dem Büro von dem Mann stand Herr Hauser! Durch das Fenster sah man eindeutig Herr Hauser! Und sie hörten den Papa von dem Freund sagen: „Wie lange soll ich dieses Bild noch versteckt halten? Mir kommt es so vor, als würde uns irgend jemand auf die Schliche kommen. Kannst du es nicht auch mal behalten? Du hast es ja auch geklaut!“ „Leiser, sonst hört uns doch noch jemand! Und ich muss gucken, dass die Polizei mich nicht wieder einfängt, denn du weißt ja, dass ich dem Gefängnis entkommen bin!“. Isabel ging schnell zur Polizei und sagte zu dem Inspektor: „Herr Hauser ist frei, er ist bei Julian Hirschbach!“.

Herr Hauser und Julian Hirschbach hatten in der Zwischenzeit Paul entdeckt. Sie verstecken das Bild irgendwo (wo, sieht Paul nicht). Herr Hauser rannte weg. Da kam die Polizei mit Isabel, doch die sah nur einen verdutzten Julian Hirschbach und einen Paul, der vor Schreck wie gelähmt dastand. „Also wirklich“, sagte der Inspektor, „ich will nicht, dass ihr mich anlügt, und ich habe echt nicht so von euch geglaubt, ich weiß, dass Herr Hauser im Gefängnis ist. Mein Kollege sagt, dass heute noch keiner nach im geschaut hat, denn er ist nicht zum Frühstück aus seiner Zelle gekommen. Man sagt, er sei krank, verstanden, Isabel Schuster? „Sie dürfen sicher selber einen Blick in die Zelle werfen. Wenn, dann tu das bitte jetzt und sage deinem dämlichen Kollegen, dass er morgens bei allen in die Zelle schauen soll!“ Isabel und Paul stiegen auf ihre Fahrräder und ließen einen verdutzten Inspektor zurück. Ein Tag später bekamen sie einen Brief vom Polizeiamt. Der sah so aus:

Liebe Isabel und Lieber Paul Schuster!

Ich habe keinen dämlichen Kollegen und als ich in die Zelle geschaut habe, habe ich wirklich keinen Herrn Hauser gesehen. Da war ich so stolz auf euch, dass ihr es rausgefunden habt! Ich habe gleich diesen Brief an euch geschrieben, denn ich weiß, dass ihr euch freut. Und falls ihr noch was rausgefunden habt, schreibt es uns bitte gleich, denn wir können jegliche Informationen sehr brauchen.

Von Inspektor Jo und Kollegen!

„Super, Isabel! Ich hätte nie ihm Leben geglaubt, dass die Polizei so nett sein kann!“ „Und wir wissen jetzt ja auch, dass Julian Hirschbach zusammen mit Herr Hauser das Bild gestohlen hat. Doch wir brauchen eindeutig einen Beweis. Die Polizei glaubt ja nie im Leben was ohne einen guten Beweis“, sagte Paul. „Ein Beweis ist das schwierigste, denn was ist da denn ein guter Beweis? Mir fällt bloß ein, dass wir den Inspektor mal mit zu Herrn Hauser nehmen. Sicher müssen wir da noch oft hin, denn Herr Hauser hat das Bild ja gestohlen und wir wollen es ja zurückholen!“, sagte Isabel.

Am nächsten Tag fuhren sie zum Polizeiamt, bedankten sich für den Brief und sagten ihre „Information“. Der Inspektor fuhr mit Paul und Isabel zu Herrn Hauser und Jo (das ist der Inspektor) verhaftete Herrn Hauser. Sie durchkämmten das ganze Haus, doch Herr Hauser hatte das Bild wieder irgendwo versteckt, da er wusste, dass  manche Polizisten ihm so langsam auf die Schliche kamen.

Julian Hirschbach war schon daran gewesen Herr Hauser zu verraten, doch als ihm eingefallen war, dass ja er und nicht Herr Hauser das Bild hatte, da hatte er es sich doch nicht getraut. Denn wenn die Polizei Verdacht schöpfte und dann bei ihm suchen würde, würde er, und nicht der eigentliche Dieb, ins Gefängnis kommen. „Was soll ich bloß machen? Herr Hauser ist im Gefängnis und deswegen kann ich ihm das Bild nicht geben, und ich will doch gar nicht der Dieb sein!“, überlegte Julian laut. Der eine Polizist, der das Haus bewachen sollte, rannte so schnell es ging zu Jo und den Kindern und erzählte, was er rausbekommen hatte. „Gut, wir haben jetzt einen Dieb im Gefängnis, und das Bild finden wir bei Julian!“,  beendete der Beamte seine Predigt.

In der Zwischenzeit aber hatte Julian einen schlimmen Entschluss gefasst: er wollte das Bild zu Herrn Hauser bringen und es dort verstecken. Herr Hauser hatte ihm den Schlüssel für sein Haus gegeben, damit er das Bild jederzeit rüberbringen konnte. Also brachte Julian das Bild in Herrn Hausers Haus, und als die Tür ins Schloss fiel, sah er Jo, den Beamten und Paul mit Isabel. Schnell duckte er sich, damit sie ihn nicht sahen. Er fand den Schlüssel für den Safe und schloss das Bild dort ein. Den Schlüssel nahm er mit, und so ging er nach Hause. Jetzt, als das Bild aus seinem Hause geschaffen war, fühlte er sich besser.

Inzwischen waren Jo, der Beamte und Paul mit Isabel in der Lerchenstraße 4 angekommen. Sie klingelten, doch nach 10 Minuten war immer noch keiner gekommen, um die Tür zu öffnen. Da kam Julian von Herrn Hausers Haus wieder. Er war erstaunt und verwirrt zugleich, als er die vier vor seinem Haus stehen sah. Er ließ die Gäste rein und sie bekamen Kuchen. „Ich muss mal gehen“, sagte Jo, verließ den Raum und machte die Tür zu. Er fand das Büro von Julian Hirschbach und auf dem Tisch war eine Nachricht an Herr Hauser:

Hi Hauser, das Bild ist ihn deinem Safe eingeschlossen, befreie dich und bringe es mir!

Von Juli

„Aha, eine gute Nachricht! Ich glaube, dass wir das Bild jetzt wirklich kriegen“. Er ging wieder zurück. „Das Essen reicht“, sagte Jo und zwinkerte Isabel zu. Sie gingen und Jo erzählte ihnen, dass er eine Nachricht gesehen hat. Sie gingen zu Herrn  Hausers Safe und der Beamte schloss den Safe mit einem Dietrich auf. Darin fanden sie das gesuchte Bild! Das Bild wurde wieder in das Museum gebracht, Julian verhaftet, und Paul und Isabel bekamen wegen ihrer Hilfe 1000 Euro! „Irre!“, sagten Paul und Isabel gleichzeitig.   

Nina Stirnkorb
15.2.2012