Eine Geschichte von Kindern der Klasse M2

unter der Federführung von Felix Müssig

2012

 

Das Frühlingsfest der Tiere

 

 

Im Zoo

 

Es war eigentlich ein ganz ruhiger Tag im Zoo. Die Giraffen aßen in ihren Gehegen und der Löwe schlief unter einem Baum. Dieser Baum hatte schon ein paar grüne Blätter, denn der Winter war vorbei. Auf der großen Wiese neben dem Zoo schmolzen gerade die Überreste des Winters. Langsam drehte sich der Löwe auf seinen Rücken, so dass die warme Sonne auf seinen Bauch schien und ihn wärmte. Aber plötzlich schreckte der Löwe aus seinem Schlaf hoch und spitzte seine Krallen. Denn der Löwe dachte, jemand sei in sein Gehege eingedrungen um ihn zu überwältigen. Aber als er sich umsah, war kein Fremder in seinem Gehege, nur seine Frau und ihr Kind. Die beiden standen an der Mauer und sahen irgendwo hin, aber wo kam das Geräusch her, das ihn so erschreckt hatte? Er sah sich nochmal in seinem Gehege um und konnte wieder nicht den so lauten Unruhestifter entdecken. Es wurde immer lauter und lauter. Dann ging der Löwe zu seiner Frau und fragte: „Was ist denn hier so laut?“

„Der Affe schreit und grölt irgendwas“, sagte die Löwin mit ihrer sanften Stimme.

„Und wieso?“, fragte der Löwe wütend.

Darauf antwortete die Löwin: „Ich weiß es nicht, ich habe aber gesehen, wie der Affe aus dem Zoowärterhäuschen heraus gehüpft ist und irgendwas gesungen hat.“

„Komm wir gehen hin und stopfen ihm sein Maul“, sagte der Löwe mit wütender Stimme.

„Aber nein“, sagte die Löwin, denn sie mochte keine Gewalt. Kurz danach sagte die Löwin erneut: „Aber nein. „Komm wir gehen hin, und finden nur raus, wieso der Affe so laut ist, ok?“, sagte die Löwin mit bittender Stimme zum Löwe.

Darauf sagte der Löwe mit angesäuerter Miene: „Meinetwegen.“

Also gingen die beiden Löwen zum Affengehege. Je näher die beiden zum Affengehege kamen, um so mehr verstanden sie. Und ganz kurz vor ihrem Ziel hörten sie Wörter wie „Frühling“ oder „bald“. Aber als sie an der Mauer standen, waren schon etliche Tiere um das Gehege versammelt, wie zum Beispiel die Schildkröten oder die Pinguine. Dann fragte der Löwe die Enten: „Was ist hier denn los?“

„Hör doch selbst!“, quakte die Ente.

Dann lauschte der Löwe so gut er konnte dem Affen und verstand etwas, das sich wie ein Lied anhörte, nämlich:

 

Der Frühling ist da, der Frühling ist da.

Oh ja, der Frühling ist da, der Frühling ist da.

Der Frühling steht vor der Türe.

In fünf Tag, in fünf Tag ist der Frühling da.

In fünf Tag, in fünf Tag ist der Frühling da. Oh ja.

Wen der Frühling da ist, wenn der Frühling da ist,

ist alles grün. Wenn der Frühling da ist,

ist alles gesund und vor allem kunterbunterbunt.

 

Als er das Lied fertig gehört hatte, sagte der Löwe zum Affen, der wieder beginnen wollte: „Ruhe!“ „Woher weißt du, dass in fünf Tagen der Frühling beginnt?“, fragte er mit freundlicher und zu gleich sarkastischer Stimme. Dann antwortete der Affe übereifrig:

„Im Zoowärterhäuschen hängt ein Kalender, bei dem Tag eingekreist ist, und in diesen Kreis ist ein grüner Baum gezeichnet.“ Währenddessen dachte der Löwe schmerzhaft an sein schönes Nickerchen unter seinem Baum.

„Und überall ist es geschmückt und oben im Zimmer ist ein Tuch, auf dem Frühlingsfest drauf steht.“

„Aha.“, sagte der Löwe. Er überlegte und überlegte und dann hatte er es. Nämlich heute Abend im Rat der Tiere könnte man alles besprechen. In der Zeit, bis der Rat der Tiere anfing, setzte der Löwe sein Nickerchen fort. Er erwachte wieder, als es Abend war. Dann ging er los, denn er war Vertreter der Löwen. Der Rat der Tiere ist eigentlich ähnlich wie Politik, es gibt von jedem Tier im Zoo einen Vertreter, der unter jener Tierart abgestimmt wird. Dann gibt es noch den Leiter der Tiere, der zurzeit bei den Tieren die Schildkröte ist. Der Rat der Tiere ist hauptsächlich dazu da, Dinge oder Besonderheiten zu besprechen. So kann es kommen, dass, wenn der Elefant böse zum Krokodil war, er ihm Futter abgeben muss als Bestrafung. Aber als der Löwe da war, sah er etwas Besonderes: Alle Tiere des Zoos standen an ihrem Treffpunkt am Fluss auf der großen Wiese neben dem Zoo. Er rannte auf die Menge zu und sagte laut mit wütender Stimme: „Das ist nur für die Vertreter“.

Alle erschraken, alles wurde still und plötzlich sagte die Schildkröte, die auf einem Podest stand: „Löwe, heute ist eine besondere Veranstaltung, denn der Frühling fängt bald an und im Frühling wird alles grün und Früchte werden reifen. Deswegen habe ich bei dieser Sitzung beschlossen, dass alle Zootiere kommen dürfen. Und Jetzt setzt euch alle im Kreis hin.“

Kaum hatte die Schildkröte gesprochen, war es schon passiert. Alle Tiere saßen in einem großen Kreis um die Schildkröte. „Der Rat der Tiere ist eröffnet“, sagte die Schildkröte mit ihrer alten Stimme.

„Um was geht es hier genau?“, fragte die Giraffe.

„Giraffe, in fünf Tage fängt der Frühling an, und bei diesem Frühling dachte ich mir, könnten wir etwas Besonderes machen.“

Getuschel ging um die Runde, dann meldete sich der Papagei zu Wort: „Wir könnten grüne Luftballons starten.“

Der nächste wollte einen Baum pflanzen und der nächste alles in grün streichen und so weiter…. Als die Tiere fertig geredet hatten, sagte die Schildkröte:

„Ich dachte irgendwie an ein Fest“.

Die Tiere tuschelten eine Zeit lang, aber dann jubelten alle und klatschten in die Hände. Einige riefen Sachen, die sie dort machen wollen. Man verstand auch Wortfetzen wie „alle einladen“ oder „essen, viel essen“.

Nach einer Stunde war alles besprochen. Sie wollten:

  • alle Tiere einladen

  • Ein Büffet

  • Vorführungen.

„Wir treffen uns hier um die Vorbereitungen für das Frühlingsfest zu treffen. Wir fangen diese Nacht mit den Einladungen für die Zootiere an.“ Der Löwe wurde ein bisschen lauter und sprach weiter „Ich sage euch zur Erinnerung noch einmal, dass jede Tierart nur eine Familie oder eine Truppe von Tieren einladen darf.“

Die Tiere tuschelten ein bisschen und sprachen darüber, wen sie einladen würden. Plötzlich schrie der Löwe „Ruhe!“, und alle verstummten augenblicklich. Eine kleine Gans namens Berta war nach vorne zu dem Löwen gekommen. Sie hatte eine lange Liste in der Hand. „Berta wird jetzt die Namensliste vorlesen. Wenn ihr euren Namen hört, kommt ihr bitte vor zu mir. Berta wird mit euch in ihr Gehege gehen und ihr werdet die Einladungen machen für euch und die Tiere, die nicht hier sind. Der Rest, der nicht auf der Liste steht, bleibt hier, und ich sage euch dann, was ihr zu tun habt. Also Berta fang an“.

Berta ging auf weichen Knien nach vorne und sagte mit zittriger Stimme „Familie Dachs“. Die Dachse gingen nach vorne und Berta sprach weiter „Familie Giraffe, Familie Krokodil, Familie Elefant“.

Das ging noch eine ganze Weile so, bis Berta sich mit den Tieren auf der Liste auf den Weg machte und den Löwen mit den übrigen Tieren hinter sich ließ. Der Löwe sagte zu den Tieren, dass sie sich in Dreiergruppen aufteilen sollten. Es gab laute Protestrufe, und als der Löwe um Ruhe bat und sie nicht hörten, teilte er sie einfach irgendwie ein. Wieder protestierten die Tiere, aber als der Löwe ihnen drohte, das Fest nicht zu machen, hörten sie auf und machten sich an die Arbeit. Drei Dreiergruppen kümmerten sich um die Karten, auf denen stand, wieso das Fest gemacht wurde. Vier Dreier nahmen die Bestellung der Kartenleute entgegen und bastelten sie. Der Rest besprach mit dem Löwen, was es geben sollte und was dafür gebraucht würde. Bei den Vorbereitungen gab es nämlich ein Problem mit dem Essen.

 

Das Essen

 

Als der Löwe verkündete, dass heute alle zusammen überlegen durften, was es zum Essen geben sollte, kamen Jubelrufe aus  der Menge und manche grölten. Dann ging der Streit erst richtig los. Die Zebras versprachen, dass sie alles kaputt hauen würden, wenn es keine Stachelschweinpastete gäbe. Der Löwe war auch nicht mehr vernünftig, er brüllte, was das Zeug hielt in den Abend, dass es auf jeden Fall ganz viel Fleisch geben sollte, ohne Fleisch könne kein Fest veranstaltet werden. Der Seelöwe brauchte Fisch, sonst würde er den ganzen Zoo kaputt brüllen und die Leoparden wollten unbedingt ganz viele Kauknochen haben, damit die Gäste schön auf ihnen herumkauen könnten. Als es zu einem heftigen Kampf zwischen dem Löwen und den Geparden kam, trat die kleine Streberkatze Wolke hervor. Wolke hatte keine Eltern, deshalb lebte sie bei den Eseln im Gehege. „Das Frühlingsfest ist doch ein Fest des Friedens, warum können wir nicht einfach vegetarisch Essen? Ihr werdet es nicht glauben, aber es gibt alle Fleischgerichte vom Aal bis zum Zebra auch einfach mit Sojabohnen, und somit müssen wir keinem Tier etwas zuleide tun. Außerdem ist es viel gesünder, und für Tiere, die eh etwas abnehmen wollen, wäre es viel besser.“  Manche murrten zwar, aber sie wussten, dass sie gegen die zustimmenden Vögel und die anderen Tiere keine Chance hatten. Also willigten sie ein.

Darauf sagten alle im Chor: „Das ist eine gute Idee!“

Da sagte der Elefant: „Ich kann Ananas, Banane, Äpfel und Orange mitbringen.“ Etwas weiter hinten sprach die Maus: „Ich kann Käsebrote mitbringen.“

Und so ging es noch eine ganze halbe Stunde lang. Aber kaum war das erste Problem gelöst, gab es schon das nächste.

 

Die Vorführungen

 

Die Schlangen wollten im Sand zeigen, wie sie toll graben konnten und wie sich die Klapperschlange im Sand schnell fortbewegen konnte. Die Stachelschweine wollten auf ihre Stacheln Mäuse spießen und sie dann über dem Feuer braten. Die Katze schaute sie mit ernster Miene an. Sie verstummten und schauten sie schuldbewusst an. Der Löwe wollte unbedingt einen Chor zusammenstellen, der die Gäste empfangen sollte. Mit dem Chor waren alle einverstanden, doch mit den anderen, wie zum Beispiel den Ponys, die Ponyreiten machen wollten, waren nur sehr wenige einverstanden. Aber am Ende gab es doch eine gute Lösung.

 

Das Platzproblem

 

„Ich nehme den besten Platz auf der Wiese“, sagte das Nashorn.

„Damit bin ich aber nicht einverstanden!“, krächzte der Papagei.

„Hei!“, schrie der Löwe und sagte: “Wenn ich schon kein Fleisch bekomme, dann möchte ich wenigstens den besten Platz auf der Wiese bekommen.“

Und so stritten sie sich noch stundenlang, bis nach zwei Stunden ein Floh kam und sagte:“ Ich habe eine Idee: Die Kleinen stehen ganz vorn. Dann kommen die mittelgroßen dahinter. Und die größten ganz hinten.“

„Das ist eine gute Idee!“, riefen alle im Chor.

 

Die Feier

 

Nach vier Tagen der Vorbereitung kamen die Gäste, genau einen Tag vor Frühlingsbeginn. Ausgesucht hatten die Tiere die große Wiese neben dem Zoo. Wie geplant, begrüßte der Chor die Tiere, die sehr überrascht waren und sich für die Einladungen bedankten. Am nächsten Abend wurde ordentlich gefeiert. Als erstes kam der Chor, dann die Vögel, dann die Delfine, dann noch die Kängurus und der Elefant. Und die Schildkröten natürlich, sie wollten unbedingt ihren Breakdance vorführen!  Danach gab es ein leckeres vegetarisches Buffet. Als die Tiere sich verabschiedeten, versprachen sie sich, ab jetzt jedes Jahr ein Frühlingsfest zu machen.